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85 Jahre nach den ersten Deportationen nach Auschwitz – Erinnerung bewahren, Verantwortung übernehmen.H
Am 14. Juni 1940 begann eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte: An diesem Tag wurden die ersten 728 polnischen Häftlinge von Tarnów in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Unter ihnen waren Kämpfer des polnischen Septemberfeldzugs, Mitglieder des Widerstands, Studenten, Intellektuelle und auch eine kleine Gruppe polnischer Juden. Ihre Häftlingsnummern reichten von 31 bis 758 – diese Zahlen markierten den Beginn eines grausamen Systems der Entrechtung und Vernichtung, das in den folgenden Jahren Millionen von Menschenleben fordern sollte.
Heute, 85 Jahre später, versammeln sich Überlebende, Politiker, Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften, Organisationen und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in Auschwitz, um der Opfer zu gedenken und die Erinnerung wachzuhalten. Zehn Auschwitz-Überlebende nehmen an der diesjährigen Gedenkfeier teil – sie sind die letzten lebenden Zeugen, die aus eigener Erfahrung berichten können, was es bedeutet hat, in diesem Lager zu überleben.
Die Gedenkveranstaltung unterstreicht die zentrale Bedeutung der Erinnerungskultur. Piotr Cywiński, Direktor der Gedenkstätte Auschwitz, betonte in seiner Ansprache: „85 Jahre nach der Deportation der ersten polnischen Häftlinge nach Auschwitz müssen wir uns daran erinnern, dass die Überlebenden selbst es waren, die unmittelbar nach der Befreiung begannen, diesen Gedenkort zu schaffen. Gerade in Zeiten wie diesen, die von Unsicherheit und gesellschaftlichen Spannungen geprägt sind, wird uns erneut bewusst, wie wichtig es ist, das Andenken an die Opfer lebendig zu halten.“
Die heutige Gedenkstätte Auschwitz steht sinnbildlich für die Aufarbeitung der Vergangenheit. Sie mahnt nicht nur an die unermesslichen Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands, sondern fordert auch zur aktiven Auseinandersetzung mit den Gefahren von Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung und Intoleranz auf.
Während der Zeremonie wurde vor Block 11, dem sogenannten Todesblock, die polnische Nationalhymne gespielt. An der berüchtigten „Todeswand“ im Hof von Block 11 legten Überlebende, Politiker, Religionsvertreter und Gäste Kränze und Kerzen nieder. Die „Todeswand“ erinnert an die Tausenden von Häftlingen, die dort durch Erschießungen ihr Leben verloren.
Die jährliche Gedenkfeier ist nicht nur ein Akt des stillen Erinnerns, sondern auch ein Aufruf an die Gesellschaft, Verantwortung zu übernehmen. Die Geschichte von Auschwitz zeigt, wie schnell ein zivilisiertes Gemeinwesen in Barbarei und Unmenschlichkeit abgleiten kann, wenn Hass und Vorurteile überhandnehmen.
Insbesondere junge Menschen sollen für die Bedeutung von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten sensibilisiert werden. Deshalb engagieren sich zahlreiche Bildungseinrichtungen, Organisationen und Ehrenamtliche für die Erhaltung der Gedenkstätte und die Vermittlung der Geschichte an kommende Generationen.
Auschwitz steht heute stellvertretend für den millionenfachen Mord an Jüdinnen und Juden Europas, an Sinti und Roma, an politischen Gefangenen, sowjetischen Kriegsgefangenen, Menschen mit Behinderung und vielen anderen Verfolgten. Insgesamt wurden über 1,1 Millionen Menschen in Auschwitz ermordet – die meisten von ihnen jüdischen Glaubens.
Die Erinnerung an diese Verbrechen darf niemals verblassen. Die Stimmen der Überlebenden werden leiser, doch ihr Vermächtnis bleibt bestehen. Ihre Erzählungen, ihre Mahnungen und ihr Mut, trotz allem Zeugnis abzulegen, sind ein unschätzbares Erbe, das bewahrt werden muss.
Die Gedenkfeier zum 85. Jahrestag der ersten Deportationen nach Auschwitz führt uns vor Augen, dass die Geschichte uns lehrt, wachsam zu bleiben. Sie erinnert daran, dass Freiheit, Menschenwürde und Frieden keine Selbstverständlichkeit sind, sondern täglich neu verteidigt werden müssen.
Möge das Gedenken an die Opfer von Auschwitz uns stets daran erinnern, das