Während des Zweiten Weltkriegs spielten die deutschen Fallschirmjäger – auch als „Grüne Teufel“ bekannt – eine entscheidende Rolle in verschiedenen Operationen der Wehrmacht. Als Teil der Luftwaffe ausgebildet, waren sie die ersten Truppen dieser Art in Europa und wurden ursprünglich für Blitzkriegsoperationen konzipiert, bei denen Schnelligkeit, Überraschung und Präzision im Vordergrund standen.

Die erste große Bewährungsprobe für die deutschen Fallschirmjäger fand 1940 während der Invasion der Niederlande statt. In einem waghalsigen Manöver nahmen sie wichtige Brücken, Flugplätze und Verkehrsknotenpunkte ein. Besonders berühmt wurde die Eroberung der Festung Eben-Emael in Belgien, wo ein kleiner Stoßtrupp von Fallschirmjägern mit Sprengladungen und Überraschungstaktiken eine scheinbar uneinnehmbare Stellung bezwang. Dieses Ereignis wurde später als Paradebeispiel für moderne Luftlandeoperationen angesehen.

Ein weiterer bedeutender Einsatz war die Schlacht um Kreta im Mai 1941 – die erste groß angelegte Luftlandeoperation der Geschichte. Über 22.000 deutsche Fallschirmjäger wurden über der Insel abgesetzt. Obwohl die Operation letztlich erfolgreich war, erlitt die deutsche Seite enorme Verluste. Adolf Hitler selbst war so erschüttert über die Zahl der gefallenen Fallschirmjäger, dass er keine derartigen Großoperationen mehr genehmigte. Die Fallschirmjäger wurden fortan häufiger als Eliteinfanterie eingesetzt.

Ab 1942 waren sie in vielen Frontabschnitten im Einsatz – sei es in Italien, der Sowjetunion oder später in der Verteidigung des Reichsgebiets gegen die alliierte Invasion. Besonders während der Schlacht um Monte Cassino 1944 zeigten die Fallschirmjäger außergewöhnliche Ausdauer und Kampfbereitschaft. Die Alliierten selbst bezeichneten sie aufgrund ihrer Hartnäckigkeit und Kampfmoral als „Löwen in der Verteidigung“.

Was die deutsche Fallschirmtruppe so besonders machte, war nicht nur ihre Ausbildung, sondern auch ihr Geist. Viele Freiwillige meldeten sich, weil sie sich vom traditionellen Drill der Infanterie befreien und Teil einer dynamischeren, modernen Kriegsführung sein wollten. Der Sprung aus dem Flugzeug galt als Symbol für Mut, Entschlossenheit und Opferbereitschaft – Tugenden, die in der Propaganda stark betont wurden.

Die Ausrüstung der Fallschirmjäger war speziell auf ihre Einsätze zugeschnitten. Sie trugen kompaktere Waffen wie das FG 42 – ein halbautomatisches Gewehr, das eigens für Fallschirmjäger entwickelt wurde. Auch ihre Uniform unterschied sich in Schnitt und Funktion von der regulären Wehrmacht. Der typische „Fallschirmjägerhelm“ war tiefer gezogen und bot mehr Schutz bei Landungen.

Trotz ihrer militärischen Erfolge waren die deutschen Fallschirmjäger nicht frei von Kritik oder Kontroversen. Bei verschiedenen Einsätzen – insbesondere auf Kreta – kam es zu Vergeltungsmaßnahmen gegen Zivilisten. Auch wurden sie wie andere Teile der Wehrmacht zunehmend in Aufgaben eingebunden, die weniger mit klassischen Fallschirmeinsätzen zu tun hatten, sondern eher in Richtung regulärer Bodenkämpfe gingen.

Mit dem Fortschreiten des Krieges und der Überlegenheit der alliierten Luftstreitkräfte wurden große Luftlandeoperationen zunehmend schwieriger. Dennoch kämpften die Fallschirmjäger bis zum Kriegsende weiter – oft in aussichtslosen Situationen, wie bei der Verteidigung des Ruhrgebiets oder in der Schlacht um Berlin.

Heute erinnern zahlreiche Gedenkstätten, Museen und militärhistorische Sammlungen an die Rolle der Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Ihre Geschichte ist ein komplexes Kapitel – geprägt von Tapferkeit, Opfermut, militärischem Können, aber auch von einer Einbindung in ein Regime, das unermessliches Leid über Europa brachte.