Sprung ins Ungewisse: Die Ausbildung der deutschen Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg .H
Mitten im Zweiten Weltkrieg begann eine neue Ära der Kriegsführung – aus der Luft. Die deutschen Fallschirmjäger, auch als „grüne Teufel“ bekannt, galten als eine der gefürchtetsten Elitetruppen der Wehrmacht. Ihre Ausbildung war hart, gnadenlos und geprägt von Disziplin, Mut und absoluter körperlicher Fitness.
Das Bild zeigt einen entscheidenden Moment: den Absprung eines Rekruten aus einer Transportmaschine während eines Trainings. Die Szene wirkt fast ruhig – doch dahinter steht eine der gefährlichsten Aufgaben, die ein Soldat übernehmen konnte. Ein einziger Fehler konnte das Leben kosten.
Die Ausbildung zum Fallschirmjäger begann mit einem strengen Auswahlverfahren. Nur physisch und psychisch belastbare Männer wurden aufgenommen. Es folgten Wochen intensiver Vorbereitung: Nahkampf, Waffenhandhabung, Orientierung im Gelände, Klettertraining – und schließlich der wichtigste Teil: das Springen.
In speziell umgebauten Junkers Ju 52-Maschinen übten die Männer Dutzende Sprünge, zuerst mit Übungsschirmen, dann mit voller Ausrüstung. Jeder Sprung bedeutete einen gewaltigen Adrenalinschub. Der Moment, in dem sich die Maschine öffnete und der Wind ins Gesicht schlug, war zugleich der Startschuss ins Unbekannte – oft auch ins Feindesland.
Fallschirmjäger galten als Stoßtruppen. Sie wurden tief hinter den feindlichen Linien abgesetzt, um strategisch wichtige Ziele zu sichern, wie Brücken, Flugplätze oder Versorgungslinien. Besonders bekannt wurden ihre Einsätze während der Invasion der Niederlande 1940 und der verlustreichen Schlacht um Kreta 1941. Der Einsatz auf Kreta war zwar militärisch erfolgreich, kostete jedoch so viele Leben, dass Hitler nie wieder einen Großangriff mit Fallschirmjägern durchführte.
Doch nicht nur militärisch waren die Fallschirmjäger von Bedeutung. Ihr Image als unerschrockene, stets einsatzbereite Soldaten wurde von der damaligen deutschen Propaganda massiv genutzt. Fotos wie das hier gezeigte sollten Stärke, Mut und Opferbereitschaft symbolisieren – Elemente, die das Bild des „neuen deutschen Soldaten“ stützen sollten.
Der Alltag in der Ausbildung war jedoch alles andere als heroisch. Verletzungen beim Aufprall waren häufig. Falsche Technik konnte zu Knochenbrüchen oder inneren Verletzungen führen. Viele Rekruten wurden nie kampftauglich, weil sie die Ausbildung körperlich nicht durchhielten. Auch die psychische Belastung war enorm: die ständige Angst vor dem Versagen, vor dem Tod – und später im Einsatz: die Angst vor dem Feind.
Heute erinnern nur noch wenige an die Anfänge dieser speziellen Truppengattung. Historische Fotos wie dieses geben uns einen Einblick in eine Zeit, in der der Krieg aus der Luft geführt wurde – mit Männern, die bereit waren, für ihre Überzeugung zu springen.