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Erbeutete deutsche Kar98k-Gewehre in Stavanger, Norwegen, nach der Kapitulation Deutschlands im Jahr 1945.H
Mai 1945. Der Krieg ist vorbei. Deutschland hat kapituliert. In ganz Europa beginnen sich die Trümmer zu legen, der Rauch zu verziehen und die Waffen zu schweigen. Auch in Norwegen, das seit April 1940 unter deutscher Besatzung stand, endet nun eine dunkle Epoche. In der Küstenstadt Stavanger – ein strategisch wichtiger Hafen im Südwesten des Landes – beginnt die systematische Entwaffnung der deutschen Truppen. Tausende Karabiner 98k, das Standardgewehr der Wehrmacht, werden eingesammelt, gestapelt und unter Bewachung gestellt. Die Bilder aus dieser Zeit zeigen eine seltsame Ruhe nach dem Sturm: Gewehre, eben noch Symbol von Macht und Unterdrückung, liegen regungslos auf dem kalten Boden. Ihre hölzernen Schäfte und blanken Läufe glänzen im nordischen Tageslicht – nicht mehr in Händen von Soldaten, sondern als Relikte eines
untergegangenen Regimes. Der Karabiner 98k war nicht irgendein Gewehr. Er begleitete Millionen deutscher Soldaten durch fast alle Kriegsschauplätze – vom Westfeldzug über Nordafrika bis zur Ostfront. In Norwegen war er allgegenwärtig. Die Wehrmacht stationierte zeitweise mehr als 400.000 Soldaten im Land. Straßenkontrollen, Patrouillen, Wachposten – fast immer war ein Karabiner dabei. Doch nun endet diese Präsenz abrupt. Nach der Kapitulation verlieren diese Waffen schlagartig ihre Bedeutung. Norwegische Widerstandskämpfer, britische Truppen und die lokale Polizei übernehmen die Kontrolle. In Stavanger wird das deutsche Kriegsmaterial zentral gesammelt. Es entstehen riesige Waffenlager, in denen Gewehre, Maschinenpistolen, Helme und andere Ausrüstungsgegenstände katalogisiert oder vernichtet werden. Doch nicht alle Waffen verschwinden. Ein Teil der Kar98k-Gewehre wird in den Dienst der norwegischen Armee überführt. Viele der gut erhaltenen Exemplare werden registriert, modifiziert und jahrelang weiterverwendet – ein stiller Übergang von einem Reich in die neue Ordnung. Manche gelangen auch in Sammlerhände oder werden ins Ausland verkauft. Heute tauchen immer wieder Exemplare mit norwegischen Umbauten auf dem internationalen Waffenmarkt auf. Die Bilder aus Stavanger haben eine eindringliche Wirkung. Sie zeigen nicht den Moment des Kampfes,
sondern das, was danach kommt: Aufräumen, Neuordnung, das mühsame Zurückgewinnen von Kontrolle. Sie erzählen nicht von Helden oder Niederlagen, sondern vom Ende einer Geschichte, vom Abklingen der Gewalt. Man sieht keine Menschen in Uniform, keine Marschkolonnen oder brennenden Städte – sondern nur Gewehre. Viele Gewehre. Und doch sagen sie mehr als jede Rede. Sie erzählen von der Macht der Systeme, vom Gehorsam, von verlorenen Leben. Und sie erzählen von der Hoffnung, dass es auch ein Danach geben kann. Die Kar98k-Stapel sind still – aber laut in ihrer Bedeutung. Die Kapitulation war nicht nur militärisch. Sie bedeutete auch einen mentalen Umbruch. In Norwegen begann sofort der Wiederaufbau, politisch wie
gesellschaftlich. Die Entwaffnung war der erste Schritt. Ohne sie kein Neuanfang, keine Sicherheit. Die norwegische Bevölkerung, die fünf Jahre unter Besatzung lebte, erlebte diesen Moment mit einer Mischung aus Erleichterung, Zorn und Vorsicht. Die Deutschen gingen – aber ihre Spuren blieben. Der Karabiner 98k, Symbol dieser Spuren, wurde in seiner neuen Rolle zum Mahnmal. Nicht mehr Waffe, sondern Warnung. Heute hängen solche Gewehre in Museen, sie liegen in Archiven oder zieren die Wände historischer Sammlungen. Sie erinnern an eine Zeit, in der Europa sich selbst verlor – und sich langsam wiederfand. Das Bild aus Stavanger bleibt ein stilles Dokument dieses Übergangs. Es sagt ohne Worte: Der Krieg ist vorbei, aber Geschichte vergeht nie.