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Sigmund Jähn – Der erste Deutsche im All, aber nie auf dem Mond.H
Am 26. August 1978 schrieb Sigmund Jähn Geschichte: Als erster Deutscher überhaupt flog er ins Weltall. Doch anders, als viele vermuten, betrat er nie den Mond. Sein legendärer Raumflug fand im Rahmen des sowjetischen Interkosmos-Programms statt und führte ihn zur Raumstation Saljut 6. Damit wurde Jähn zu einer Symbolfigur der Raumfahrtgeschichte – nicht nur für die DDR, sondern für ganz Deutschland.
Geboren wurde Sigmund Jähn am 13. Februar 1937 in Morgenröthe-Rautenkranz, einem kleinen Ort im Erzgebirge, das damals zur späteren Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gehörte. Schon früh interessierte er sich für Flugzeuge und Technik. Nach seiner Ausbildung zum Buchdrucker entschied er sich für eine militärische Laufbahn und wurde Pilot bei der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR.
Seine herausragenden Leistungen und seine Begeisterung für die Luft- und Raumfahrt machten ihn schnell zum idealen Kandidaten für das Interkosmos-Programm. Dieses sowjetische Raumfahrtprogramm hatte das Ziel, auch Bürger befreundeter Staaten – vor allem des Ostblocks – ins All zu schicken und damit den internationalen Zusammenhalt im sozialistischen Lager zu demonstrieren.
1976 begann Jähn gemeinsam mit anderen Kandidaten aus der DDR das harte Training in der legendären Sternenstadt bei Moskau. Die Auswahl war streng, die Anforderungen hoch. Schließlich setzte sich Sigmund Jähn durch – nicht nur wegen seiner fliegerischen Fähigkeiten, sondern auch wegen seiner Disziplin, Belastbarkeit und seiner wissenschaftlichen Ausbildung.
Am 26. August 1978 startete Jähn zusammen mit dem sowjetischen Kosmonauten Waleri Bykowski an Bord der Sojus 31 in den Orbit. Ziel der Mission war die Raumstation Saljut 6, wo sie eine Woche lang zahlreiche wissenschaftliche Experimente durchführten. Insgesamt verbrachte Jähn 7 Tage, 20 Stunden und 49 Minuten im All und umrundete dabei die Erde 124 Mal.
Die Bedeutung dieses Raumflugs für die DDR konnte kaum überschätzt werden. Sigmund Jähn wurde als Volksheld gefeiert, sein Bild zierte Zeitungen, Briefmarken und Plakate. Für die Regierung der DDR war sein Erfolg auch ein propagandistisches Signal: Die DDR präsentierte sich als technologisch fortschrittlicher Staat, der aktiv an der internationalen Raumfahrt teilnahm.
Dennoch bleibt festzuhalten: Trotz dieses historischen Meilensteins betrat Sigmund Jähn nie den Mond. Bis heute waren ausschließlich US-amerikanische Astronauten im Rahmen des Apollo-Programms zwischen 1969 und 1972 auf dem Mond. Kein deutscher Staatsbürger – weder aus West- noch aus Ostdeutschland – hat bislang den Mond betreten.
Nach seiner Rückkehr aus dem All blieb Sigmund Jähn der Raumfahrt treu. Er arbeitete als Berater für das Raumfahrtprogramm der DDR und nach der Wiedervereinigung auch für die Europäische Weltraumorganisation ESA. Besonders engagierte er sich in der Ausbildung neuer Astronauten und der internationalen Zusammenarbeit in der Raumfahrt.
Sein Heimatort Morgenröthe-Rautenkranz entwickelte sich zu einem kleinen Zentrum der Raumfahrtgeschichte. Heute befindet sich dort die Deutsche Raumfahrtausstellung, die an Jähns Mission erinnert und den Besuchern Einblicke in die Geschichte der bemannten Raumfahrt gibt.
Sigmund Jähn verstarb am 21. September 2019 im Alter von 82 Jahren. Sein Erbe lebt jedoch weiter – nicht nur in der Raumfahrt, sondern auch als Symbol für Pioniergeist, wissenschaftliche Neugier und den Mut, neue Wege zu gehen.
Auch wenn er nie den Mond betreten hat, bleibt sein Name untrennbar mit der deutschen Raumfahrt verbunden. Sein Flug ins All war ein Meilenstein, der zeigte, dass auch Deutsche Teil der großen, internationalen Geschichte der Raumfahrt sein können.