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Deutschland 1942: Das vergessene Frauenstraflager von Budy bei Auschwitz – Ein düsteres Kapitel der Geschichte.H
Im Sommer des Jahres 1942, mitten im von Deutschland geführten Zweiten Weltkrieg, wurde im kleinen Dorf Budy – nur etwa sieben Kilometer vom Stammlager Auschwitz I entfernt – ein besonderes Straflager für Frauen errichtet. Heute ist dieser Ort weitgehend in Vergessenheit geraten, doch er war Teil eines grausamen Systems, das Millionen Menschen das Leben kostete.
Das sogenannte „Frauenstraflager von Budy“ befand sich in einem ehemaligen Schulgebäude, das von doppeltem Stacheldraht umzäunt war. Unter der Leitung der SS-Aufseherin Elfrieda Runge und bewacht von rund 25 SS-Männern mit Hunden, wurden hier etwa 200 polnische Frauen interniert. Diese Gefangenen waren zuvor im Konzentrationslager Auschwitz registriert worden – am 27. April und 28. Mai 1942 – und wurden als „disziplinarisch auffällig“ eingestuft.
Die Haftbedingungen in Budy waren unmenschlich. Die Frauen lebten auf engstem Raum – teils im Dachgeschoss, teils im Keller oder in zusätzlichen Baracken, die provisorisch errichtet wurden. Es gab kaum ausreichende Versorgung, medizinische Hilfe oder Schutz vor der Witterung. Die Frauen mussten unter schwersten Bedingungen Zwangsarbeit leisten: Sie gruben Entwässerungsgräben, bauten Straßen oder säuberten Fischteiche in der Umgebung.
Die Brutalität, die in Budy herrschte, unterschied sich kaum von der in anderen Konzentrationslagern – doch sie wurde von vielen Überlebenden als besonders perfide erlebt. Nicht nur männliche SS-Wachen, sondern auch weibliche SS-Aufseherinnen sowie sogenannte Funktionshäftlinge – das waren Gefangene, die von der SS besondere Aufgaben und Macht übertragen bekommen hatten – trugen zur täglichen Gewalt bei. Diese Frauen waren den Misshandlungen oft hilflos ausgeliefert.
Ein besonders tragisches Kapitel des Lagers Budy ereignete sich Anfang September 1942. Etwa 90 jüdische Frauen aus Frankreich, die ebenfalls in das Straflager überstellt worden waren, wurden brutal ermordet – erschlagen mit Stangen und Äxten durch Funktionshäftlinge, vermutlich unter dem Befehl oder zumindest mit dem Wissen der SS. Diese Tat gehört zu den grausamsten Ereignissen, die mit dem Frauenlager Budy in Verbindung gebracht werden, und steht exemplarisch für die völlige Entmenschlichung, die im System Auschwitz herrschte.
Obwohl Budy „nur“ ein Nebenlager war, steht es symbolisch für die vielen dunklen Orte, die in den Schatten der großen Lager wie Auschwitz-Birkenau geraten sind. Hier wurde das Leben hunderter Frauen zerstört – viele von ihnen starben an Erschöpfung, Krankheiten oder durch direkte Gewalt. Nur wenige überlebten und konnten später von den Ereignissen berichten.
Nach dem Krieg wurde der Ort Budy weitgehend vergessen. Das Schulgebäude existiert noch, doch nur wenig erinnert heute an das, was sich dort zwischen 1942 und 1943 abgespielt hat. Erst in den letzten Jahrzehnten begann eine intensivere Auseinandersetzung mit den sogenannten Außenlagern von Auschwitz, zu denen auch Budy gehörte.
Historiker und Gedenkstättenforscher betonen, wie wichtig es ist, auch die kleinen, oft übersehenen Lager in das kollektive Gedächtnis einzubeziehen. Denn jedes dieser Lager, jedes einzelne Gebäude, jeder Name eines Opfers erzählt eine Geschichte. Und jede dieser Geschichten verdient es, gehört zu werden.